Das Onlineportal lite-magazin.de testet im Oktober 2024 den analogen Plattenspieler Luphonic H1 und vergibt neben Bestnoten das Prädikat „Highlight“:
„Auf den Plattenteller kommt das Album ‚Beat‘ vom Tingvall Trio – doch bevor wir die Nadel in die Platte senken, achten wir erst mal auf Chassis, Motor und Lager: Beim H1 ist nirgendwo eine Vibration spürbar, der Teller läuft leicht und geschmeidig, ruhig und geräuschfrei. Diese Gelassenheit hätten wir dem leicht-kompakten Plattenspieler so nicht zugetraut. Chapeau! Diese Ruhe zeigt sich dann auch in einer entspannten Wiedergabe. Wir spielen direkt den Titeltrack des Albums.
Der H1 stellt uns das mit Schlagzeug, Bass und Klavier besetzte Trio ab der ersten Sekunde auf eine schön breite und tiefe Bühne und platziert uns direkt in die erste Reihe. Das Trio beginnt gemeinsam, doch schon bald übernimmt Pianist Martin Tingvall das erste Solo. […] Tingvall variiert in den Melodielinien seiner rechten Hand die Anschlagsstärke, und der H1 arbeitet das mit sehr guter Dynamik heraus. Das gelingt nur durch Impulstreue und Akkuratesse – und diese vorzüglichen Eigenschaft besitzt der H1. So wirkt Tingvalls Klavierspiel überaus lebendig.
[…]
Diese Dreidimensionalität, Räumlichkeit und Plastizität erleben wir auch im Großformat Anna Netrebko und Rolando Villazón singen aus Charles Gounods Oper ‚Roméo et Juliette‘ das Duett ‚Va je t’ai pardonné‘, begleitet werden sie von der Staatskapelle Dresden. Der Klangkörper eröffnet das Duett, und dank der guten Durchhörbarkeit erleben wir das Ineinandergreifen der Streicherstimmen. […] Schon diese Orchesterabbildung ist sehr gelungen.
So ist dann auch Trentemøllers Electronica-Soundcollage „The Forest“ ein Genuss. Hier spart der Däne nicht mit akustisch anspruchsvollem Input: Abgrundtiefe Synthie-Bässe, schwebende Klangflächen, darüber ein Reigen von Stimmen-Einspielungen sowie zirpender und ratschender, tickender und reibender Einsprengsel, die irgendwo im Raum aufploppen und dann umherschwirren, alles unterlegt mit elektronischen Drum-Samples und fetten Beats. Damit Trentemøllers Musik richtig Spaß macht, müssen diese Sounds souverän wiedergegeben werden, sonst wird’s nervig. Dem H1 gelingt dies sehr gut, und so ist ‚The Forest‘ eine Entdeckungsreise in Sachen Klang-Komposition.
Noch besser wird’s nach einem Systemwechsel von MM zu MC: Mit dem nun montierten Goldring Ethos ist die Wiedergabe noch offener, freier, weiträumiger, erweist sich die Abbildung als detailreicher, ist die Darstellung noch präsenter und körperhafter – seien es Trentemøllers Sound-Samples, seien es die Orchesterinstrumente und Sänger in Gounods Opernarie. Diese Wiedergabequalitäts-Steigerung ist mit dem H1 und insbesondere seinem Tonarm sehr gut erfahrbar. Ein feinsinniges Laufwerk!
Fazit
Was für ein erstaunliches Laufwerk! Mit dem H1 präsentiert Luphonic einen Plattenspieler, der sich mit seinem luftigen H-Design und seiner leichten Bauweise von allen gängigen Vinylabspielern abhebt. Trotz des Geringgewichts von insgesamt knapp vier Kilo liefert dieser in allen Teilen auf Vibrations- und Resonanzarmut hin konzipierte H1 eine ebenso erstaunliche Performance: Er punktet mit souveräner Ruhe, was einen entspannten Musikgenuss ermöglicht. Er agiert zudem mit großer Akkuratesse, anspringender Dynamik und sehr guter Plastizität und Räumlichkeit, was zu einer ebenso packenden wir präsenten Wiedergabe führt. Dies ist auch Luphonics selbstentwickeltem Tonarm zu verdanken, der sensibel und leichtgängig agiert, und ebenso dem überaus geschmeidigen, spielfreien Lager sowie dem genauen und konstanten Antrieb, dessen Synchronmotor von einer ausgelagerten, Mikroprozessor-kontrollierten Steuerung auf präzise Touren gebracht wird. So erweist sich der H1, der Luphonics Einstiegsmodell darstellt, als feinsinniges Laufwerk. Deshalb bildet er auch mühelos Qualitätssteigerungen ab, die man durch den Einsatz höherwertiger Abtastsysteme erzielt. Highlight!
Pro
+ außergewöhnliches, schlankes, minimalistisch-klares Design
+ sehr gute Auflösung Detailreichtum
+ hohe Impulstreue, anspringende Dynamik
+ ruhig-souveräne Wiedergabe
+ transparente, plastische Abbildung
+ weiträumige Darstellung
+ extrem steifes, resonanz- und schwingungsresistentes Chassis
+ reibungsminimierter Lauf durch spielfreies Lager und Keramik-Kugellagerung
+ exakt agierender Tonarm dank präziser Lagerung
+ Tonarm vielfältig einstellbar: Azimuth, Antiskating, Auflagekraft (VTF), Auflagehöhe (VTA)
+ hochpräzise Motorsteuerung
+ individuelle Abstimmung der Motorsteuerung für jedes Exemplar hinsichtlich völliger Vibrationsfreiheit
+ hohe Gleichlaufstabilität
+ Drehzahlen (33⅓ UpM, 45 UpM) elektronisch feinstufig justierbar
+ Erdungsklemme
+ höhenverstellbare Füße
+ Manufaktur-Fertigung
Kontra
– Rutschneigung des gesamten Plattenspielers
Bewertung
Klang: 90/90
Praxis: 89/90
Ausstattung: 89/90
Preis/Leistung: gut“