„Nach dem Einschalten lasse ich HiFi-Geräte gerne erstmal ‚warm werden‘, für meinen Geschmack klingt es dann einfach besser. Die Profono verbraucht allerdings so wenig Strom, dass sie ruhigen Gewissens eigentlich auch dauerhaft eingeschaltet bleiben kann. Mit einer Stromaufnahme von 1,6 Watt kommen im Jahr gerade einmal 14 Kilowattstunden zusammen, in Euro ausgedrückt sind das runde vier. Ein nennenswerter Teil davon wird wohl schon für die blaue LED draufgehen. Diese Farbe passt zwar schön zum Firmennamen, zur gemütlichen Stimmung beim Vinylhören passt das kalte und grelle Blau dagegen nicht so richtig. Das war es dann aber auch schon mit Kritik, denn klanglich tut die Farbe der LED natürlich nichts zur Sache. Und klanglich gibt es an der Profono auch wahrlich nichts auszusetzen. Nennenswertes Rauschen ist nicht zu vernehmen, auch das Rillenrauschen scheint nicht präsenter als eben notwendig. Der Klang selbst fesselt vom ersten Takt an. Die Profono klingt natürlich und irgendwie selbstverständlich, als wäre guter Klang das Normalste der Welt. Dazu spannt sie eine beeindruckende Bühne auf und man bekommt tatsachlich den Eindruck, den eigenen Hörraum hinter sich zu lassen und mit den Musikern im Studio oder der Konzerthalle zu stehen. Besonders deutlich wurde mir das beim letzten EELS-Studio-Album ‚The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett‘, das ich ganz gut kenne, über die Profono aber tatsächlich noch einmal neu kennengelernt habe. Besonders das Stück ‚Dead Reckoning‘ beeindruckt mit Paukenschlägen, die sich grollend durch einen riesigen Raum ausbreiten, so dass ich das Gefühl habe in einer Kirche zu sitzen, und nicht in meinem kleinen Altbauwohnzimmer.
Tonal lässt sich die Profono wahrscheinlich am Besten als neutral bezeichnen. Sie spielt eher relaxt und rund, dennoch macht sie sowohl im Hoch- als auch im Tiefton zahlreiche Details hörbar, die mit schwächeren Phonovorverstärkern schon mal auf der Strecke bleiben. Dabei geht es jedoch keinesfalls analytisch zu, sondern natürlich und stimmig. So wie Vinyl halt klingen sollte.
Fazit
Hochwertiger Plattenspielerklang braucht einen guten Phonovorverstärker. Das war so und wird immer so bleiben. Der Blue Horizon Phonovorverstärker Profono überzeugt im Test mit perfekter Verarbeitung, hoher Flexibilität und hervorragendem Klang. Die Profono holt erstaunlich viele Details aus der Rille, ohne dabei jedoch zu übertreiben. Sie spielt natürlich und klingt im besten Sinne analog.“
Klang: 90 %
Praxis: 95 %
Ausstattung: 90 %
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