28. März 2022

Canor AI 1.10: „überragendes“ Testergebnis bei lowbeats.de

Das Online-Magazin lowbeats.de testet Ende März 2022 den Röhrenvollverstärker Canor AI 1.10 und „kennt zu dem Preis dieses Amps nichts Besseres, Schöneres und Unkomplizierteres“:

„Dynamik und Größenmaßstab sind zwei Parameter, die eng zusammenhängen: Wie weit öffnet sich das Fenster, durch das wir die Musik betrachten? Beim Canor: riesig. Die Antwort hat überraschend wenig mit der Datenblatt-Leistung eines Amps zu tun. In diesem Punkt gibt es Parallelen zum Pass INT-25, der ebenfalls in Class A arbeitet und mit lediglich 25 Watt an 8 Ω angegeben ist – in der Praxis und an niedrigeren Impedanzen aber ein Vielfaches dieser Leistung abgeben kann.

Der Canor liefert unspektakuläre 40 Watt pro Kanal, entfaltet diese aber so völlig mühelos und lässig, dass selbst nahe am Limit nicht ein Anflug von Anstrengung auszumachen ist. Auch wenn jenseits jener 40 Watt dann einfach die physikalischen Grenzen der verwendeten Röhren erreicht sind, wirkt er im direkten Musik-Vergleich zum Pass sogar noch dynamischer.

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Und es eskaliert mit dem Canor einfach noch unmittelbarer, überraschender, furchterregender als mit dem Pass – der ja nicht irgendein dahergelaufener Amp ist, sondern der klar beste mir bekannte Transistor-Vollverstärker.

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Die Farbenpalette, die die vereinten Vorarbeiter dem Canor liefern, ist opulent, und sie leuchtet praktisch ungehindert durch den Verstärker hindurch. Wo andere Röhren ganz oben etwas Differenzierung schlucken, den Präsenzbereich etwas unterstreichen oder den Grundton um ein paar Gramm verschlanken, sprich einen Hauch ihres eigenen Sounds hinterlassen, blüht beim Canor reine, duftige, ungefilterte Natur. Farben klar, eindeutig und nuancenreich wiederzugeben: Das gelingt dem Canor besser als jedem anderen Vollverstärker, der je in meinem Hörraum stand.

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Der Canor AI 1.10 löst enorm fein auf, bleibt dabei aber komplett zwanglos. Eine seltene Kombination aus Klangschönheit und Komplexität, und eine extrem wünschenswerte, weil das Mehr an Information, das der Amp in den Hörraum zaubert, nie forciert, aufdringlich oder künstlich-zimbelig wirkt.

Fazit
Wie es Canor schafft, den AI 1.10 so sagenhaft offen und neutral klingen zu lassen, darüber kann man prächtig philosophieren. Sind es die hausgewickelten, mit einer genau austarierten Kernblech-Zusammensetzung (30% Permalloy) aufgebauten Edel-Übertrager? Die kunstvoll per CNC-Fräse skelettierten Platinen (CMT, Canor Milling Technology), die die Vorteile von Leiterplatten und Freiverdrahtung kombinieren sollen? Oder einfach nur viel Erfahrung, ausgereiftes Schaltungsdesign und etwas Glück? Jedenfalls kenne ich zu dem Preis dieses Amps nichts Besseres, Schöneres und Unkomplizierteres. Die Eckdaten – KT88, 40 Watt – gibt‘s viel billiger. Sie erzählen aber nicht die ganze Geschichte. Nicht mal ein Kapitel davon.

+ Großvolumiger, dynamischer, natürlicher Klang
+ Hohe, mühelose Dynamik
+ Relativ boxenunkritisch
+ Trotz des hohen Preises günstig“

Lesen Sie hier den gesamten Test