Das Online-Magazin lowbeats.de testet im November 2023 den neuen Röhren-Vollverstärker CANOR Virtus I2 und titelt den lesenswerten Bericht mit „Die volle Pracht“:
„Wir hatten den AI 1.10 für einige Wochen im Hörraum, wir haben die große Hyperion- Vor-/Endstufen-Kombination seit Monaten als Referenz: Die Erwartungen [für den Hörtest] waren also sehr groß, zumal sich selbst die zurückhaltenden Slowaken ziemlich stolz auf ihren auf Virtus-Niveau gesetzten Vollverstärker zeigten.
Was vor allem die größeren Canor-Verstärker immer auszeichnet, ist diese völlig lässige Kraftentfaltung. Und auch der Virtus I2 schüttelt seine Leistung absolut unberührt-schnell aus den Röhren. Viele andere Röhren-Amps klingen schön, weich, zart und vielleicht etwas mollig. Auch der Virtus hat diese zarten und schönen Momente. Aber er kann auch dynamisch und und unverblümt druckvoll. Als HiFi-Fan ist ja man immer auch der Suche nach jenen Komponenten, die besonders dicht am ‚Echten‘ sind, den Ton einer Geige besonders genau treffen, Gitarrensaiten ganz leicht ausschwingen oder Stimmen eben noch ein bisschen natürlicher klingen lassen.
All das macht der Canor Virtus I2 in Perfektion. Hätte ich ihn nicht gegen die große Referenz-Kombination der Slowaken gehört, hätte ich gesagt: Es geht kaum besser. Doch die drei Zentner-schweren Vor- und Endstufen haben dann doch noch mehr Souveränität und Ausdruck. Bei kleineren und normalen Pegeln aber ist der Vollverstärker schon ganz schön dicht dran…
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Der Virtus wirkt freundlicher, ein Saxophon klingt einen Tick zurückhaltender, harmonischer und feiner. Authentisch klingen beide: der Monaco mit der höheren Präzision und dem härteren Druck, der Canor erfreut mit etwas mehr Samt. Was aber ihn aber auch vom Monaco abhebt, ist diese enorme Raumabbildung beziehungsweise deren Tiefe – das hab ich so bislang nur bei der großen Hyperion/Virtus Vor-End-Kombination gehört. Auch der AI 1.10 beherrscht das nicht so beeindruckend.
Fazit
Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Der Canor AI 1.10 ist ein grandioser Röhrenverstärker und in seiner Preisklasse von knapp über 7.000 fraglos die beste Mischung aus feinem Röhrenklang, Dynamik und Präzision. Ein Glücksfall, der erfreulicherweise im Programm bleibt.
Der knapp 2.000 Euro teurere Virtus I2 ist äußerlich und von der Schaltung her fast identisch, wurde aber in – so scheint es – wesentlichen Punkten verfeinert. So weit, dass der neue Vollverstärker in seiner gehobenen Preisklasse ebenfalls so etwas wie ein Maßstab ist: Ein unglaublich gut und schön klingender, im besten Sinne universeller Röhrenverstärker, der wegen seiner nochmals besseren Performance ebenfalls die wärmsten Empfehlungen von uns bekommt. Wie gesagt: Canor hat einen Lauf…
+ Großvolumiger, dynamischer, natürlicher Klang
+ Großartige Tiefenstaffelung
+ Relativ Boxen-unkritisch
+ Trotz des hohen Preises günstig“