30. September 2023

Goldring Eroica HX und LX: „sehr gut“ im Test von lowbeats.de

Das Online-Magazin lowbeats.de testet im September 2023 die beiden Versionen des Goldring MC-Abtasters Eroica – das LX mit der für Moving Coil-Tonabnehmer typischen niedrigen Ausgangsspannung und das HX mit einem höheren, für den Anschluss an MM-Verstärkereingänge geeigneten Output:

„Das HX zeigte hier wieder eine sehr positive Eigenschaft, die ich an den Eroicas schon immer schätze, und die auch in der neuesten Baureihe unverändert ist: Man baut diese Systeme ein, und sie spielen auf Anhieb praktisch perfekt. Unter den hochauflösenden Systemen – und zu denen zählt es ohne Zweifel – ist das Eroica definitiv eines der gutmütigsten. […]

Etwa auf ‚Cowboy Ballads Part I‘, der Soloplatte des Other-Lives-Sängers Jesse Tabish. Ein eigenartiges, aber auch grandioses Werk, das auf 37 Minuten gleich mit 14 Songs aufwartet. Da sind ganz große Entwürfe im Geiste eines Ennio Morricone dabei, mit Orchester, Chor, Kastagnetten und allen möglichen anderen Instrumenten – aufgenommen aber nicht in einem Millionen-Dollar-Großstudio, sondern mehr oder weniger zuhause während der Corona-Pandemie. Das Ergebnis ist opulent, der Sound aber nicht perfekt. Gerade im Mittelton ist oft so viel los, dass man den Überblick verliert – zumal die Streicher, Bläser und so weiter eben nicht die natürliche Akustik eines großen Saals nutzen konnten. Mit solchen realen, fehlerbehafteten und gerade dadurch anspruchsvollen Platten (die in meiner Sammlung jedenfalls die Mehrheit ausmachen) erweist sich das HX als besonders verlässlicher Begleiter: Im Hochton addiert es etwas Weite und Luft, und im Oberbass, der auch gern mal zu kurz kommt, eine angenehme Fülle.

Neutraler, trockener und direkter aber klingt das LX. Die Höhen sind hier perfekt eingebunden und das LX lässt jedes Element im Hörraum erscheinen, als hätte es seine eigene, beleuchtete Vitrine. So kann die Hörerin sich vom Groove tragen und ihre Aufmerksamkeit in Ruhe von einem Exponat zum anderen wandern lassen. Der Raum ist klar weiter als beim HX. Zumindest kommt es einem so vor, weil die Instrumente durch ihre schärferen Konturen weniger Platz in diesem Raum einnehmen. Innerhalb der Konturen ist dafür all jene Energie verdichtet, die sonst diffus dazwischen herumwabert. Aus dem schärferen Fokus resultiert somit eine gesteigerte Dynamik. Auch im Bass: Der ist beim LX zwar weniger komfortabel und füllig, dafür aber griffiger und genauer.

Der Abstand zwischen Eroica HX und LX war vor der jüngsten Modellpflege aber größer. Ich würde auch heute das LX vorziehen, weil es das dynamischere, offenere, breitbandigere System ist. Abtastfähigkeit und Sauberkeit nehmen sich nicht mehr viel, und beide Modelle bieten diese Mischung aus Genauigkeit und Gutmütigkeit, die mit den Jahrzehnten fast zum Eroica-Markenzeichen geworden ist. Teurere Systeme werden durch die Eroicas dennoch nicht überflüssig – zumindest, solange sie ihr Geld wert sind. Diese Frage wird man aber kritischer prüfen, wenn zuhause schon ein Goldring montiert ist.

Fazit
Die Eroicas bleiben auch in ihrer jüngsten Version ihrem traditionell gutmütigen, unkomplizierten Charakter treu. Das hochdämpfende Pocan-Gehäuse, der resonanzarme, aber nicht ultrasteife Alu-Nadelträger, der moderat scharfe Diamant, das eher geringe Eigengewicht und die etwas höhere Nadelnachgiebigkeit – hier ist eine gewisse Kompromissbereitschaft eingebaut, die auch und gerade mit weniger audiophilen Platten und an Tonarmen diesseits des State of the Art für Entspannung sorgt. Das HX zeigt diesen umgänglichen Charakter noch ausgeprägter als das LX, das dafür eine schöne Balance zwischen guten Allroundeigenschaften und audiophilem Potenzial hinbekommt. Durch die jüngste Überarbeitung des HX ist die Lücke zwischen den beiden Systemen aber schmaler geworden.

Goldring Eroica LX
+ Fein aufgelöster, zugleich sehr ausgewogener Klang
+ Sehr sauberer, nahtlos eingebundener Hochton auch mit schwierigen Platten
+ Für MC-Verhältnisse anspruchslos hinsichtlich Tonarm und Justage

Goldring Eroica HX
+ Körperreicher, obenrum luftiger Klang
+ Verwendbar wie MM, aber unkritisch gegenüber Abschlusskapazität und unempfindlich gegen Brumm
+ Sehr gute Abtastfähigkeit
+ Verträgt sich mit praktisch jedem Tonarm und ist unkompliziert zu justieren“

Lesen Sie hier den gesamten Test