20. April 2020

CANOR AI 2.10: laut lowbeats.de ein „exzellentes Angebot“

„Der Canor AI 2.10 brauchte keine lange Aufwärmphase. Er lief anfangs an der Dynamikks Model 12 und ich konnte mich nicht entsinnen, diesen sympathisch-burschikosen Lautsprecher zuvor mit so feinen Manieren gehört zu haben. … Alle Details wirkten sehr plastisch, authentisch.

Auch dynamisch kommt der AI 2.10 authentischer als etliche seiner Mitbewerber daher: Hart geschlagenen Snare-Drums (mit der Model 12 ein Erlebnis…) kamen ungemein präzise auf den Punkt, das Nachschwingen der Felle kam ungemein präzise. Selbst eine kleine Schwäche der Model 12 – den nicht immer ganz präzisen Oberbass – hatte der slowakische Hybrid-Amp souverän im Griff: Es ist ein ’schneller‘ Verstärker mit sehr viel Kontrolle gerade im hörrelevanten Oberbass/Grundton.

Mit der Model 12 also harmoniert der AI 2.10 also bestens. Aber wie sieht es mit klassischen HiFi-Boxen aus? Im Moment testen wir gerade die wirklich bezaubernde Gauder Arcona 60 MK II. Ein Lautsprecher, der ebenso filigran und detailreich spielt, wie der Canor auf Verstärkerseite. Gemeinsam feierten sie ein vielschichtiges, sehr buntes und dreidimensionales Klangfest. Mit einer tiefen Bühne und enormer Spielfreude. Mehr braucht man in kleineren Räumen nicht.

Wie immer in diesen Momenten, wenn die Euphorie mit mir durchzugehen droht, kommen die bewährten Referenzen ins Spiel: In diesem Fall der Atoll IN 400 SE (4.500 €), der Cambridge Audio Edge A (5.000 €) und der Neukomm CPA 155S (6.600 €). Sie werden dem Neuling schon die Grenzen aufzeigen…

Nein. Taten sie nicht. Beziehungsweise nur in Teilbereichen. Der Cambridge klingt artverwandt: sehr elegant und ebenfalls nicht mit dem letzten Druck im Bass. Er spielt jedoch nicht ganz so mühelos in den Höhen wie der Canor. Der Atoll hingegen ist ein Kraftpaket, das an die Leistungsbeschreibung von Rolls Royce erinnert: ‚jederzeit ausreichend‘. Dieser Kraftentfaltung in den unteren Lagen hat kaum ein Verstärker etwas entgegen zu setzen – auch der elegant klingende AI 2.10 nicht. Aber seine Spielfreude, die Klarheit bei der Darstellung einzelner Details macht ihn – wenn nicht die immense Leistung des Atoll gefordert ist – mindestens ebenbürtig.

Beim Neukomm allerdings war das Ende des Fahnenmastes dann erreicht. Der Schweizer spielt zwar ebenfalls nicht ganz so filigran in den Höhen, aber mit mehr Kraft von unten heraus und in den Mitten etwas saftiger und geschmeidiger. Allerdings ist der kompakte CPA 155S auch fast doppelt so teuer…

Der Hörtest zeigt: Der Canor AI 2.10 ist nicht unbedingt besser als die bewährten LowBeats Referenzen – aber halt auch nicht schlechter.

Und er ist um einiges günstiger. Das macht ihn so attraktiv.

Fazit
Ein Verstärker, der nichts sein will als „nur“ ein Verstärker. Und zwar ein wirklich guter. Die Verarbeitung ist absolut auber, sein souverän-kontrollierter, dabei extrem feinsinniger Klang herausragend. 3.500 € ist kein Schnäppchen – und dennoch ein exzellentes Angebot. Denn in seiner Leistungs- und Preisklasse dürfte es schwer werden, wirklich Besseres zu finden.

+ Schneller, lebendiger, sehr feiner Klang
+ 2 symmetrische Eingänge
+ Exzellente Verarbeitung, stabile Leistung
+ Günstig

Lesen Sie hier den gesamten Test