27. September 2021

Canor PH 2.10: überragendes Testergebnis bei lowbeats.de

Das Online-Magazin lowbeats.de testet im September 2021 die neue Phono-Röhrenvorstufe Canor PH 2.10 und vergibt 4,8 von 5 möglichen Punkten:

„Der Klang ist so suggestiv, dass man schnell vergisst, überhaupt eine Platte zu hören. Und das hat entscheidend der Canor PH 2.10 zu verantworten, der diesen akustischen Landschaften ein Fenster öffnet, das so weit ist wie die Wüste vor Tucson, Arizona.

Dieses Fenster ist wirklich ungewöhnlich groß. Weiter als die Stereobasis, weiter als die Wände des Raums. Nur wenige Platten füllen diese Weite wirklich aus, aber man spürt sie immer, auch bei durchschnittlichen, räumlich eher kompakten Aufnahmen. Die Hochtonauflösung des Canor ist im enorm fein und im besten Sinne neutral. Hell klingen hier nur Platten, die das wirklich tun sollen. Und das ist ein entscheidender Unterschied zu anderen gut gemeinten Phono-Preamps, die mitunter auch schon vierstellige Preisschilder haben, nicht aber die tonale Souveränität, sich auch in kritischen Momenten sinnloses Zimbeln zu verkneifen. Mit anderen Worten: Es ist ein riesiger Unterschied, ob eine bestimmte Platte hell klingt oder ein Phono-Preamp das mit jeder Platte tut.

[…]

Fazit
Ihre 3500 Euro ist – auch wenn das für eine Phonostufe zunächst verrückt klingt – die Canor also klanglich auf jeden Fall wert. Und man merkt, dass keiner der drei Preamps, die wir hier vor uns haben, den Weg zu bestmöglichem Phonoklang auf irgendwie magische Weise abkürzen kann: Die Großmanufaktur in Südchina, der Kleinserien-Handarbeiter aus Deutschland und der Spezialbetrieb an Europas Ostgrenze – alle haben Kosten für Bauteile, Rohstoffe und Löhne. Wenn es richtig gut werden soll, entsteht daraus zwangsweise ein gewisser Preis, der letztlich gar nicht weit auseinanderliegt. Denn der Canor ist zwar etwas teurer als die beiden Kollegen, ist aber auch fraglos das stattlichste und am besten ausgestattete Gerät.

Ohne die beiden direkt nebeneinander im Hörraum gehabt zu haben, kann ich eine Frage nicht zu 100% beantworten: Wie der große Bruder PH 1.10 seinen nochmals deutlich höheren Preis rechtfertigt. Immerhin habe ich aber beide Canor-Phonos am gleichen Lautsprecher mit den gleichen Vergleichsgeräten gehört – besagtem Line Magnetic und dem Rike. Diese festen Bezugspunkte erlauben eine Aussage: Der 1.10 war trockener und noch etwas brutaler im Bass. Und er setzte sich grobdynamisch vielleicht noch einen Tick weiter von den Mitbewerbern ab. Andererseits fiel mit beim 1.10 damals auch ein Hauch von Körnigkeit im Hochton auf, der dem 2.10 völlig fremd zu sein scheint. Der 2.10 spielt minimal zurückhaltender, aber auch etwas geschmeidiger, und unterm Strich höre ich damit genauso gern wie mit dem 1.10. Das kann anders ausgehen, wenn man ein sehr niederohmiges System verwendet und die bessere Anpassung des 1.10 voll ausnutzen kann. Oder wenn man einen Amp mit XLR-Eingängen hat, der womöglich auch noch etwas entfernt vom Phonorack steht. Dann kann der symmetrische Ausgang des 1.10 seine Vorteile ausspielen. Andere Analogfans können sich einfach freuen, dass Canor ihnen beim Preis deutlich entgegenkommt, ohne allzu große Kompromisse beim Klang zu fordern.

+ Großvolumiger, dynamischer, natürlicher Klang
+ Für alle Abtaster-Arten gleich geeignet
+ Rauscharm, brummfrei, im Alltag völlig allürenfrei
–  Nicht unerheblicher Platz- und Stromverbrauch“

Lesen Sie hier den gesamten Test