Das niederländische Fachmagazin FWD testet im Juli 2025 den Standlautsprecher Epos ES-28N und zeichnet den Schallwandler mit dem „Excellent“-Award aus:
„86 dB Empfindlichkeit und eine Impedanz, die bis auf 3,9 Ω fällt, fordern einen Verstärker mit echter Leistung. Ein Effizienz-Wunder wollte Fink bewusst nicht bauen. Traumhaft spielte die Box am Musical Fidelity Nu-Vista 600.2; auch der kräftige, bezahlbare Denon PMA-3000NE lieferte das nötige Fundament. Die luftigere Abstimmung des Nu-Vista harmonierte indes perfekt – daher stammt der Großteil dieser Eindrücke aus dieser Kombination.
Wie frühere EPOS-Modelle animiert die ES-28N zu langen Hörsitzungen. Sie klingt ausgewogen, sucht keine Extreme, bleibt dank resonanzfreier Gehäusekonstruktion rein, dabei aber niemals trocken: ein Hauch Wärme trifft auf realistische Darstellung. Die hervorragende Treiberintegration liefert selbst aus kurzer Distanz ein kohärentes Klangbild. In kleineren Räumen funktioniert sie noch, wenngleich dort die ES-14N die elegantere Lösung sein könnte.
Arsenal verbindet auf belgischen Festivals Genres zu Partystimmung. Schon gestreamt (DMP-A8 → Hegel D50 → Musical Fidelity) ließen die ES-28N ‚Temul (Lie Low)‘ und ‚Evaporate‘ mit kontrolliertem, tiefem Bass erstrahlen. Gleiches bei ‚Hit The City‘: Mark Lanegans grollende Stimme stand dicht vor dem Hörer, PJ Harvey schwebte im Hintergrund. Ein dunkler Touch, doch beeindruckend körperhaft.
Ähnlich packend: ‚Asja‘ von Heilung in hoher Lautstärke. Straffe Percussion, ferne Hörner, norwegischer Kehlgesang – alles greifbar. Reinheit, Engagement und mächtiges Fundament lassen die Titel monumental wirken.
Die Abbildung der ES-28N ist leicht fokussierter; nicht jeder Song klingt riesig, dafür entsteht eine direktere Beziehung zur Musik, ohne dass Tiefe und Breite leiden.
Mit dem Live-Album Rome (Live in Rome) von The National saß ich klanglich fast auf der Bühne. Matt Berningers Stimme stand zentral, seine verzweifelten Texte trafen hart. Dynamik ging nie verloren; ‚Bloodbuzz Ohio‘ war Höhepunkt purer Immersion. Das Publikum im Auditorium Parco della Musica umgab einen glaubhaft – fast wie live.
Fazit
Wer die vorherigen EPOS-Modelle mochte, sich aber mehr Bass wünschte, wird die exzellent konstruierte ES-28N lieben. Der große, schwere Lautsprecher liefert mühelos brachiale Schlagkraft – gleichgültig ob bombastische Orchesterwerke oder elektronische Bässe. Voraussetzung ist ein passender leistungsfähiger Verstärker. Ist der vorhanden, entdeckt man einen universellen Lautsprecher, der die Musik – nicht sich selbst – in den Mittelpunkt stellt. Man hört weniger ‚den Lautsprecher‘, sondern vielmehr das, was der Künstler vermitteln will.