Das Online-Magazin i-fidelity.net testet im Juli 2025 den Standlautsprecher Epos ES-28N und vergibt für die „musikalisch-klangliche Darbietung, die der Epos ES-28N den verdienten, donnernden Applaus beschert“ neben der Bestnote„überragend“ das Prädikat „Highlight“:
„Im Hörraum steht die Epos mit einer Basisbreite von 2,7 Meter und ausreichendem Abstand zur Rück- und den Seitenwänden. Besondere Platzierungsmaßnahmen sind nicht notwendig. Auch der Grad der Einwinkelung ist schnell gefunden, wir entscheiden uns für einen Winkel, bei dem man vom Hörplatz aus die Innenseite der Lautsprecher gerade noch sehen kann. Beim Antrieb setzten wir auf den Hybrid-Vollverstärker AI 2.10 von Canor mit 2 x 150 Watt Leistung. Das bewährte Signature Genesis Silver Spiral von QED – nach wie vor ein Traum fürs Geld – stellte die Verbindung zwischen Amp und Lautsprecher her. Bei den Quellen waren neben Clearaudios Plattenspieler Anniversary auch der SACD-Player Marantz SA-KI Pearl und der Lumin-Streamer T3x im Einsatz. Zu guter Letzt wartete die amtierende i-fidelity.net-Lautsprecher-Referenz ES-14N auf den Vergleich mit dem großen Bruder.
Den Auftakt darf die zierlichere ES-14N machen. […] Es ist einfach grandios, wie die Musik (Album ‚Winter Days At Schloss Elmau‘ von Echoes of Swing) hier von der kompakten Epos zum Leben erweckt wird. Dann erfolgt der Wechsel auf die ES-28N, die einen spürbar authentischeren Eindruck vermittelt. Schlagzeugbecken, die sich mit den Ohren quasi ’sehen‘ lassen, und ein Flügel in natürlichen Klangfarben lassen keine Wünsche mehr offen. Gesellt sich die Trompete hinzu, ist der Fall endgültig entschieden, denn die Nähe zum Live-Ereignis ist frappierend. Krönung des Titels ist nämlich der Einsatz von Sängerin Rebecca Kilgore, die plötzlich im Hörraum steht. In dieser Qualität gibt es das auch von einer Wilson Benesch Horizon, deren Anschaffungspreis allerdings bei mehr als dem Vierfachen der Epos liegt.
‚Sunset Boulevard‘ von Terry Callier gehört zu den Titeln, die einen ganz schnell von der Palme wieder auf den Boden gesunder Tatsachen zurückbringen. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass dieses Stück einen Lautsprecher nicht vor allzu große Aufgaben stellt. Dem ist jedoch nicht so, denn wenn dieser großartige Titel über die Epos ES-28N läuft, dann wird klar, dass die Stimmenabbildung selten so klar aus dem restlichen Geschehen herausgearbeitet wurde. In Verbindung mit dem Burmester-Vollverstärker 232 gelingt das auf allerhöchstem Niveau, aber auch mit dem Canor AI 2.10, der ein Viertel kostet, ist die Performance exzellent. Vor allem die Tieftonwiedergabe geht unter die Haut – sonor, konstant und mit der exakt richtigen Dosis Druck ausgestattet. So geht auch bei der Aufmerksamkeit der Hörer nichts verloren, denn die Epos sorgt für die Konzentration auf das Wesentliche.
Auch bei den leisen Tönen bleibt unser Staunen erhalten, denn wenn Ludovico Einaudi ‚Whirling Winds‘, was wirbelnde Winde bedeutet, intoniert, hören wir zunächst sachte und sanfte Klavierklänge. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, und der würde ohne das zarte Intro gar nicht zur Geltung kommen. Es ist dieses flirrend wirkende Klavierspiel, das uns gefangen nimmt: Fragilste Töne, Musik aus der Stille und ein Klangbild, das keinerlei Risse aufweist – man kann die Stille zwischen den Tönen quasi ‚hören‘. Es vergehen rund drei Minuten in der Erwartung dessen, was da laut Titel des Stücks folgen soll, und dann zeigt die Epos eindrucksvoll, warum sie in die Kategorie ‚Traumlautsprecher‘ gehört: Sie gibt feinste dynamische Änderungen, einen unter die Haut gehenden Nachhall, der nicht verschluckt wird, und schließlich eine ‚wirbelnde‘ Violine wieder – und das in einem Raum, der zum Greifen vor den Ohren entsteht.
Die ohnehin hohe klangliche Reiseflughöhe kann tatsächlich noch ein weiteres Mal gesteigert werden: mit der vom audiophilen Label Reference Recordings aufgenommenen CD ‚Sinfonie Nr. 3 – Organ‘ von Saint-Saëns. Das Kansas City Symphony Orchestra nimmt im Hörraum Platz. Dieser realitätsnahe Eindruck ist der Arbeit von Toningenieur Keith O. Johnson – Mitbegründer des Labels und Entwickler bei der Nobelmarke Spectral – zu verdanken. Er verewigte das prachtvolle Spiel von Organist Jan Kraybill energetisch und kraftvoll auf dem Tonträger – und die gute Nachricht lautet, dass die Klänge über die Epos verlustfrei am Hörplatz ankommen. Besser als ‚verlustfrei‘ ist jedoch der Umstand, dass diese Schallwandler dem Geschehen nichts hinzufügen, denn Verfärbungen stören oder zerstören das Hörerlebnis nachhaltig. Was die Epos ES-28N anbietet, ist traumhaft: Wie sich die Instrumente zum harmonischen Ganzen vereinen, die Dynamik keine Grenzen kennt und die Orgel schließlich zum musikalischen und in diesem Fall auch klanglichen Höhepunkt wird – das macht ihr so schnell keiner nach.
Zum Schluss geht es dann noch einmal richtig zur Sache mit dem Titel ‚Charlie Wasn’t Afraid‘ von Day Din. Ein einminütiges Intro mit Kinderstimme und zurückgenommenen elektronischen Instrumenten bilden das Vorspiel für das, was nach sechzig Sekunden passiert: Techno Beat, präzise, brutal und laut. Bei anderen Lautsprechern steigt bei diesem Titel gerne das Gehäuse schwingend ein, was dann keine Bereicherung, sondern maximale Verfärbungen bedeutet. Hier nicht, die Epos steht stabil in der Hochpegel-Brandung. Charlie hat keine Angst und die ES-28N schreckt offensichtlich auch vor nichts zurück. Im Gegenteil verleiht ihre Genauigkeit bei Impulsen dem Geschehen eine hochattraktive Zusatznote.
Testergebnis
Die Epos ES-28N sind herausragende Schallwandler, deren elektrisierende Performance den Hörer unabhängig vom gespielten Material vollständig in das musikalische Geschehen eintauchen lässt. Nicht nur in Verbindung mit audiophilen Tonträgern von Labels wie Reference Recordings, Chesky oder 2L erreichen diese Epos schwindelerregende Klanggipfel und setzen in puncto Räumlichkeit, Natürlichkeit und Detailoffenbarung neue Maßstäbe. Auch wenn es um normale Musik aus der eigenen Bibliothek geht, sind sie prädestiniert, eine luxuriös tönende Zeitreise zu ermöglichen. Ob Frank Sinatra, Supertramp oder die Sisters Of Mercy – die Unterschiede liegen lediglich in den Titeln, doch alle profitieren von der musikalisch-klanglichen Darbietung, die der Epos ES-28N den verdienten, donnernden Applaus beschert. Dass der Anschaffungspreis für diese Lautsprecher im vierstelligen Bereich liegt, bedarf im Vergleich zu den galoppierenden, teils eskalierenden Preissteigerungen, die im Markt zu beobachten sind, ebenfalls der positiven Erwähnung.
Klangqualität: überragend
Ausstattung: überragend
Verarbeitung: sehr gut“