25. September 2015

Q ACOUSTICS CONCEPT 20: sensationeller Test bei HiFi & Records

„Am bestechendsten ist der innere Zusammenhalt der Musik. Es gibt keine unangenehmen Ausreißer, sondern eine für die Preisklasse Maßstäbe setzende Homogenität. Es gibt eine Live-Aufnahme von Pink Floyds ‚Shine On You Crazy Diamond’ aus Venedig, die tatsächlich mit fahrenden Fingern auf dem Rand unterschiedlicher Weingläser beginnt. Sehr deutlich ist der an ein elektrisches Instrument erinnernde Ton eben gerade von jenem substanziell zu unterscheiden. Die Klänge sind heller, feiner, ohne dabei dünn zu wirken. Die Ohren konnen die Gläser ‚sehen’ – anders formuliert: Das ist High End.

Auch bei der Natürlichkeit von Stimmen kann ich meine Überraschung kaum verbergen. So kommt Eva Cassidys ‚Bridge Over Troubled Water’ ganz nah heran. Hier überzeugt die Neutralität und führt zu der Erkenntnis, dass die Stimme der früh gestorbenen Engländerin exakt so geklungen haben muss. Lautsprecher, die das beherrschen, sind eine Seltenheit. Bei der ein oder anderen kompakten Zweiwege-Konstruktion lässt sich nämlich nach einiger Zeit des Hörens eine topfig-nasale Komponente feststellen, die auf Dauer unerträglich wird. Und als wäre das nicht schon genug in dieser Preisklasse, bietet die Concept 20 auch noch eine breite und tiefe Bühne.

Nachvollziehbar ist das mit dem Fourplay-Album ‚Silver’. Der ruhige Titel ‚Sterling’ wird von einer Gitarre im Zentrum dominiert, ein gutes Stück im Hintergrund liefert der Bass das Fundament dazu. Schlagzeugbecken und Piano schöpfen die volle Stereobasis aus. Es klingt offen, weit gefächert und damit für diese Preisklasse eigentlich unmöglich gut. Solche hochgezüchteten Produktionen bringen klassische Boxen schnell ans Limit. Da zischt es obenrum, was schnell nervig wird, und in den unteren Oktaven kommt kein Ton so richtig aus dem Morast. Das Klangbild, das die Q Acoustics liefert, ist nicht unendlich groß, aber eben bis in die letzte Ecke fokussiert.

In der Tat lässt sich dem Lautsprecher durch Bi-Wiring-Kabel noch das letzte Quäntchen entlocken. Dazu müssen die guten Brücken entfernt werden und es braucht ein zweites Kabel vom Verstärker (das können gute Händler konfektionieren). In dieser Variante gewinnt die Wiedergabe an Detailreichtum und Klarheit. Da steht Jamie Cullum dann im Hörraum und interpretiert ‚What A Difference A Day Made’ in sehr vertraulicher Form. Klavier, Stimme, Schlagzeug und Streicher verschmelzen zum akzentuierten musikalischen Bild. Spätestens jetzt wird mir in aller Deutlichkeit klar, dass High End eben doch in ganz anderen, nämlich den unteren Preisdimensionen beginnen kann.

Fazit
Mit der Concept 20 hat Q Acoustics den garantierten Kassenschlager im Sortiment. Es ist die Summe der Teile, die für dieses hochattraktive Paket sorgt: die neutrale, saubere Wiedergabe auf der Basis eines perfekten Gehäuses, die saubere Verarbeitung und ein akustisch wie optisch passender Standfuß. Hier ist der klingende Beweis dafür, dass High End nicht zwangsläufig mit horrenden Kosten verbunden sein muss.“

Download des gesamten Tests als PDF-Datei