17. Oktober 2022

Canor Hyperion P1 und Virtus M1 begeistern im lowbeats.de Test

Das Online-Magazin lowbeats.de veröffentlicht im Oktober 2022 einen Test der Vor-Endstufen-Kombination Canor Hyperion P1 und Virtus M1 und resümiert: „Es ist schlichtweg die beste Verstärker-Elektronik, die wir bislang im LowBeats Hörraum stehen hatten“:

„Ich hatte zum ersten Hörtest zwei Freunde geladen und nachdem die ersten Stücke über die Kette Esoteric-CD-Player/Canor Vor-/End/Merason-DAC und FinkTeam Borg gelaufen war, blieb es erst einmal still. Bis ich dann in den Raum hineinfragte: ‚Habt ihr das schon mal besser gehört?‘ Beide verneinten andächtig. Ich hatte zum Warmwerden mal wieder die ‚Misa Criolla‘ mit Jose Carreras aus dem Fundus gefischt und war echt platt: Hatte ich schon mal gehört, dass das Kirchschiff so tief ist. Hatte ich die Stimme Carreras schon mal derart präsent vor meiner Nase? Nein. Hier stimmt alles: Die Klangfarben, die Stimm-Kraft des Chores, die Wucht der Pauke.

Seit ihrer Veröffentlichung im Juni 2022 ist auch das ‚Saturday Night in San Francisco‘ bei uns fester Bestandteil der Abhörmusik. Wir hörten fast das gesamte Album und waren allesamt platt: Wie die Saiten leuchten konnten, wie authentisch die Impulse kamen…

[…]

Zunächst tauschten wir die M1 gegen die kräftigen SPL Mono-Endstufen S1000. Die hatten zwar etwas mehr Dampf, aber an diese unglaublich satt-authentische, sehr feine Wiedergabe der M1 kamen auch die SPLs nicht heran. Eine andere LowBeats Referenz ist der (auftrennbare) Röhrenvollverstärker Monaco von Westend Audio. Nutzen wir die Endstufen des Monaco hatte alles etwas Kick und einen verführerischen Hauch mehr Dynamik. Aber es sind die Klangfarben und diese warme, feinsinnige Offenheit, mit der die M1 die meisten Endstufen auch jenseits ihrer Preisklasse auf Distanz halten. Denn sie hat ja auch Kraft.

Die große Daiko-Trommel der Kodo-Drummer kam mit der Monaco-Endstufe extrem dynamisch und offen. Mit den M1 hatten die Schläge etwas weniger Punsch, aber die Darstellung war noch satter, erhabener, irgendwie souveräner.

Dann kehrten wir die Sache um: Der Monaco agierte nun als Vorstufe, die M1 als Endstufen. Hier wurde deutlich, dass sowohl die Entwickler von Canor als auch von Westend Audio ihr Handwerk verstehen, denn Vor- und Endstufe sind jeweils klanglich stark verwandt. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass die P1 gegenüber der Monaco-Vorstufe noch mehr Klangfülle zu bieten hat als es im Vergleich der Endstufen der Fall war.

Das zeigt aber auch, dass der Charakter der Vorstufe für den Gesamtklang fast noch wichtiger ist als der Klangcharakter der Endstufe. Und dass die Canor-Kombination sowohl als Ganzes wie auch in Teilen anders und in vielen Bereichen besser ist als der Monaco spielte, kann keinen überraschen, der einmal einen Blick auf die Preisschilder geworfen hat: Die letzten Prozente sind nun einmal stets die teuersten…

[…]

Beim Versuch, die Leistung der Monoblöcke zu messen, sind wir gescheitert. Unsere Mess-Apparatur (die sogenannte Schießbude) ist nur für kleine Röhren-Amp bis 30 oder 40 Watt ausgelegt. Die M1, das war schnell erkennbar, bringt es auf deutlich mehr.

Der Kollege Holger Barske hat in seinem sehr lesenswerten Test im LP Magazin (Ausgabe: 4/22) Leistungs-Messungen veröffentlicht und berichtete von 250 Watt (ultralinear) beziehungsweise 180 Watt (Triode). So wird ein Schuh draus und das Gehörte erklärlich. Warum Canor allerdings seine Werte derart ‚konservativ‘ angibt, bleibt mir ein Rätsel. Fakt bleibt: Die M1 gehören mit zu den stärksten Trioden, die ich kenne und sie dürften den größten Teil der Lautsprecher am Weltmarkt ohne Mühe antreiben.

Fazit
Groß, schwer, kantig, nicht billig, aber leider unfassbar gut: Die große Canor-Kombi hat uns begeistert wie schon lange keine Verstärkerelektronik mehr – obwohl sie mit mehr als 40.000 Euro zu Buche schlägt und jede Menge Platz wie Strom braucht.

Aber klanglich beherrscht dieses Trio ein Kunststück, das den meisten Verstärkern dieser HiFi-Welt auf ewig versagt bleibt: eine Authentizität wie das wahre Leben. Wer die Canor-Kombi hört, ist ihr verfallen – zumindest ging es uns so. Es ist schlichtweg die beste Verstärker-Elektronik, die wir bislang im LowBeats Hörraum stehen hatten.

Vor diesem Hintergrund relativiert sich auch der Preis – zumindest ein bisschen. Wie bei den kleineren Verstärkern schafft es Canor auch hier, eine höchst seröse Preis-/Leistungsrelation herzustellen. Bei den meisten anderen namhaften High End Anbietern würde eine solche Klangqualität – falls sie überhaupt erreicht wird – um einiges teurer sein.


+ Sehr feiner, authentisch-offener Klang
+ Fantastische Verarbeitung
+ 9 analoge Ausgänge, 5 davon XLR
+ Trigger-Ausgang


+ Wunderbar satter, feiner, offener Klang
+ Hohe Leistung auch im Trioden-Modus
+ Fantastische Verabeitung
+ Nur ein XLR-Eingang“

Lesen Sie hier den gesamten Test