10. Dezember 2025

Canor Virtus A3: ein Vollverstärker mit „leidenschaftlicher Musikwiedergabe“

Das Fachmagazin Stereo testet in seiner Anfang Dezember 2025 erschienenen Ausgabe 1/26 den Vollverstärker Canor Virtus A3 und bescheinigt dem Gerät eine „leidenschaftliche Musikwiedergabe“:

„Canor mag in den Köpfen der deutschen HiFi-Begeisterten noch nicht allzu lange präsent sein. Dennoch hat sich das slowakische Unternehmen, das bereits seit 1995 auf Röhrentechnik basierende Verstärker baut, mittlerweile eine regelrechte Fangemeinde geschaffen, nachdem es seit 2020 durch den Vertrieb IDC Klaassen in Deutschland erhältlich ist.

Die hochmodernen Produktionsanlagen werden dabei nicht nur für die Herstellung der Canor-Geräte genutzt, vielmehr werden hier auch Platinen und ganze Geräte für andere Hersteller hergestellt. Denn die Fertigungstiefe des Unternehmens reicht bis in Regionen hinein, die nicht nur die Bestückung von Platinen und die Wicklung von Trafos betreffen. Das Know-how reicht bis hin zur Metallverarbeitung inklusive Eloxierung und der nach dem eigens entwickelten Messsystem ‚Aladdin‘ erfolgenden Qualitätskontrolle und dem Matching der eingesetzten Röhren. Falls Ihnen Matching nichts sagt: Man versteht darunter die Kontrolle und den Abgleich verschiedener Röhren gleichen Typs auf identische elektrische Eigenschaften.

Auch bei anderen Baugruppen zeigt sich das Unternehmen im Interesse von Klang und Haltbarkeit ähnlich pingelig. Beispielsweise mischen sich in den Canor-Geräten Röhren mit der sogenannten SMD-Technik.

So will man Signalwege möglichst kurz halten und die verringerte Empfindlichkeit gegenüber Mikrofonieeffekten dieser direkt auf der Platine angebrachten Bauteile nutzen. Damit nicht genug, hat man auch eine Leiterplatten-Frästechnik entwickelt, die das Platinen-Layout optimieren soll. So will man die Vorteile der bei sehr teuren Röhrengeräten häufig anzutreffenden, als klanglich vorteilhaft erachteten Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung mit höchster Fertigungskonstanz verbinden.

[…]

Die  akustischen Eindrücke fielen sehr intensiv aus. Nicht etwa, weil es uns schwergefallen wäre, ein fundiertes Urteil zu erstellen, sondern weil dieser Verstärker mit jeder Minute den Hörspaß steigerte. Der Virtus A3 wirkte nicht wie ein elektronisches Gerät zur Musikreproduktion, sondern eher wie ein Musiker, der sein Handwerk versteht und seiner Arbeit mit voller Leidenschaft Leben einhaucht.

Man sagt mit Röhren arbeitenden Geräten häufig so etwas wie Wärme oder einen besonderen Schmelz in der Wiedergabe nach. Aber das trifft es hier nicht, weil das süßliche, zuckergussartige mancher Röhrenamps hier nicht in Erscheinung tritt. Doch bei aller tonalen Neutralität und einem hohen Maß an Kontrolle über den gesamten Frequenzbereich der gehörten Lautsprecher vermittelt der A3 immer etwas mehr als nur die bloße Abfolge von Tönen. Diverse Verstärker, die wir zum Vergleich heranzogen, vermochten uns beim exzellent produzierten ‚Shanghai Confidential‘ von Donald Fagen nicht derart in den Bann zu ziehen, wie es der Canor verstand. Auch Pete Townshend überzeugte mit ‚Give Blood‘ durch den unwiderstehlichen Antritt, mit dem der Slowake die Töne in den Hörraum katapultierte. Die Raumabbildung war breit wie tief ausgezeichnet aufgefächert, alle Instrumente und Stimmen waren an ihrem Platz, als wir ‚Ramblin‘ Boy‘ von den Weavers oder ‚Bye Bye Blackbird‘ vom Ray Brown Trio hörten. Im Studio künstlich eingemischte Hallanteile ließen sich von natürlichem Hall bei vielen Aufnahmen erstaunlich sicher unterscheiden.

Was bleibt, ist der Rückblick auf Wochen mit ausgesprochen leidenschaftlicher Musikwiedergabe, verbunden mit der Erkenntnis und dringenden Empfehlung, dass man dem Canor Virtus die linke Spur auf der A3 unbedingt freimachen sollte.

Testergebnis
Messwerte: gut (2,0)
Ausstattung: gut (1,9)
Handhabung & Bedienung: gut (2,0)
Klang: emotional packend, tonal neutral, exzellente Kontrolle der Lautsprecher – 86/100 Punkte“

Händlersuche Download des Tests als PDF-Datei