„Und damit ist das erste Stichwort schon gefallen: Räumlichkeit. Ich kenne nur ganz wenige Passivboxen, bei denen sich der Schall derart selbstverständlich von den Gehäusen löst und die ein so großes, zugleich präzises Klangbild zeichnen wie die KIM. Die Harfe auf Friedemanns Witeckas ‚Eine kleine Zupfmusik‘ (Album: Saitensprung) modellierte die KIM so verblüffend echt in den Hörraum, dass ich geneigt war, in die Saiten zu greifen.
Das das fast schon theaterhafte, ungemein inspirierende und genial aufgenommene Musik-Projekt Debussy Now! begann mit der Kim regelrecht zu leben. Was sich bei ‚Regret‘ über und neben dem Hörer alles bewegte, was da Töne machte, wie dynamisch druckvoll und impulsiv die Musik in den Raum geschleudert wurde, das war aller Ehren wert.
Mit der messerscharfen Abbildung der einzelnen Instrumente und der großartigen Impulsivität geht auch ein ungewöhnlich klare Mittenwiedergabe einher. Die Frauenstimmen des Debussy-Projekts hatten eine Klarheit und Durchzeichnung, die außergewöhnlich ist. Und obwohl wirklich jedes noch so kleine Detail zu hören ist, bleibt die Kim stets auf der angenehmen Seite. Vordergründigkeit ist ihr fremd.
Ich drehe drei Stufen lauter und bin wieder überrascht, wie lässig und anstrengungsfrei dieser Hochtöner die Impulse raushaut: Das direkt ins Mikro geblasene Saxophon klingt schon beängstigend echt – auch, weil der AMT den dynamischen Abstufungen so leicht folgen kann.
Als Tester sucht man immer nach den kleineren oder größeren Schwächen der Testgeräte. Bei der KIM fand ich keine. Es ist ein ebenso ausgewogener wie mitreißender Lautsprecher. Aber auch einer, der nicht sonderlich groß ist. Vielleicht bricht er ja bei höheren Pegeln ein?
Pustekuchen. Auch der 20er Tiefmitteltöner gibt sich keine Blöße. Die Bassdrums auf James Blood Ulmers ‚Crying‘ kommen hammerhart mit der genau richtigen Portion Knackigkeit und Tiefgang. Und das annährend in Livekonzert-Lautstärke. Wie groß ist das System, das da spielt? Nur diese kleine KIM? Man reibt sich die Augen: Es ist kaum zu glauben, was da rauskommt. Und wie die Messungen belegen, hat zumindest der Hochtöner noch sehr große Reserven…
Fazit
Was soll man hier viele Worte machen? Die FinkTeam KIM ist der klangstärkste Vertreter dieser Preisklasse. Ja, das gilt für die Stand- und Kompaktboxenklasse. Es gibt sicherlich etliche Musikfreunde, die von einer Borg träumen, für die deren Preisschild aber einfach zu hoch hängt. Mit der Kim ist nun keine billige, aber eine irgendwie noch erreichbare Alternative: Für nicht einmal 40% des Borg-Preises bekommt man mit der Kim schon sehr viel von dem, was die LowBeats Standboxen-Referenz auszeichnet.
Dass man mit der Kim zudem einen selten genügsamen Lautsprecher bekommt, an dem quasi jeder Verstärker bestens zurechtkommt, erhöht die Attraktivität ebenfalls. Wem das immer noch nicht genug ist, den verweise ich auf die Möglichkeit des Roon-Tuning per Korrektur-File. Damit bekommt der User einen Feinschliff-Nachschlag für Abbildung und Basspräzision, wie man ihn auch mit guten Aktivboxen kaum besser hinbekommt.
+ Herausragend natürlicher und sehr plastischer Klang
+ Hohe Pegelfestigkeit, hohe Effizienz
+ Hohe, lineare Impedanz, wenig Phasendrehung, Röhren-tauglich
+ Gute Verarbeitung“