02. September 2024

Goldring Ethos SE: lesenswerter Test im Magazin „analog“

In seiner Ausgabe 2/2024 testet „analog“, die „Zeitschrift für analoge Musikwiedergabe“ den Spitzen-Moving Coil-Abtaster Goldring Ethos SE:

„Das erste Album, das das Ethos SE als Futter bekommt, ist das Debütalbum von Led Zeppelin. Das Gitarren-Intro des Tracks ‚Baby I’m Gonna Leave You‘ wirkt entstaubt und frisch. Der Raum füllt sich schlagartig mit brillanten Klängen. Dazu gesellt sich im weiteren Verlauf des Stückes eine gehörige Portion Wucht. Wenn Jon Bonham die Drums massiert, lässt es das

Ethos SE krachen, metallische Brillanz kann es ebenso gut. Die Becken werden im Hochton immer stressfrei dargestellt. Hohe Lautstärken meistert dieser Tonabnehmer mit Gelassenheit. Die Stimmenwiedergabe ist weit überdurchschnittlich. Robert Plant klingt druckvoll und es liegt genauso viel Gewichtung auf der Stimme, wie ich es erwarte.

Mit knackigem Jazz geht es weiter. ‚Three Falling Free Part II‘ aus dem Album ‚301‘ vom Esbjörn Svenson-Trio ist Geniestreich. Minutenlang hören wir nur das Drumset von Mangnus Öström, das zur stabilen Achse des Stückes wird. Die Toms sind wunderbar herausgestellt, so machen Trommelwirbel Laune. Nach drei Minuten fängt Öström an, das Instrument wütend zu bearbeiten. Jetzt sind gute Transienten-Wiedergabe und Übersicht gefragt. Ja, das Goldring kann die massive Attacke auf das Schlagzeug umsetzen. Genau an solchen Stücken, die Wucht und Esprit haben, will sich das Ethos SE scheinbar laben. Das ist seine Paradedisziplin.

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Mit Lyle Lovetts Werk ‚Pontiac‘ aus 1987 geht es weiter. […] Der Titel ‚She’s No Lady‘ läuft, und ich bin begeistert. Meine LP ist hunderte Male mit diversen Tonabnehmern gelaufen und deshalb nicht taufrisch. Die Sibilanten sind perfekt, ich höre keinen Nachteil in der Präzision im Vergleich zum Stream über QOBUZ. Lyle Lovett hat tendenziell eine helle Stimme mit hohem Wiedererkennungswert.

Das Ethos SE mixt nichts dazu, was da nicht hingehört, macht aus Lyle Lovett keinen massigen Bären à la Demis Roussos, sondern stellt die Stimme authentisch und charaktervoll dar. Das begleitende Klavier könnte einen Hauch mehr Schmelz vertragen, dafür ist die Ortung der vielen Instrumente in Lovetts Aufnahme frappierend gut. Das Saxophon zeigt das richtige Maß an tonaler Wärme, aber auch in der Brillanz, wenn es in der Tonleiter höher hinausgeht.

Zum Schluss setze ich meinen Plattenspieler in Flammen. Keine Sorge, nur sprichwörtlich. Das Metallica-Album ‚Master of Puppets‘ stammt aus dem Jahr 1986 und hat richtig Feuer. Das Titelstück bringt alles mit, was einen guten Metal-Song ausmacht. Ein geniales Intro, düsterer Text, brutale Powerchords, Tempowechsel, einen langen Instrumentalteil und ein mitreißendes Gitarrensolo.

Wie kann das Ethos SE das umsetzen? Ich bin erstaunt. Der Tonabnehmer zeigt zum Schluss des Hörtests noch einmal seine Leidenschaftlichkeit. Wo einfache Tonabnehmer mit Rundschliffen Metal oft als undifferenzierten Krach darstellen, der schnell zum Störfaktor wird, transformiert das Ethos SE das Werk Metallicas zum wahren Musikerlebnis.

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Heiliger Gesangverein, das ist genial, zu Deutsch, es hat Wumms, Punch oder wie immer Sie es nennen wollen. Das Ethos SE ist eine mittenbetonte, dynamische Rock-Maschine ersten Grades.

Fazit
Das Goldring Ethos SE verschreibt sich der Musik und macht mächtig Dampf. Wenn Sie eher auf Ford Mustang statt auf S-Klasse stehen, sind Sie bei diesem System richtig. Der Druck kommt ansatzlos aus dem Keller. Das MC hat genug Raubeinigkeit, um es auch mal krachen zu lassen. Sie können mit dem Ethos SE Ruhe genießen, und bei Bedarf speit es in der nächsten Sekunde Feuer. Es liegt felsenfest in der Tonspur und tastet in allen Lagen sicher ab. Die leichte Mittenbetonung passt sich dem menschlichen Ohr in idealer Weise an. Was um Himmels Willen möchte man mehr?“

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