14. Juli 2025

Goldring Extract: hifi+ Kaufempfehlung fürs Reinigen von Abtastnadeln

Das britische Magazin hifi+ testet das Goldring Extract Reinigungsset für Abtastnadeln – und spricht eine klare Kaufempfehlung aus:

„Wenn eine Schallplatte läuft, können sich unerwünschte Staub- und Schmutzpartikel durch die winzige, lokal begrenzte Hitze an der Kontaktstelle zwischen Abtastdiamant und Vinyl in die Rillenwände einbrennen. Das führt zu hörbaren Nebengeräuschen. Gut also, dass Vinyl-Veteran Goldring für Abhilfe sorgt: Das 49,90€-Set Extract umfasst drei Komponenten – eine Lupe, ein Reinigungspad und eine Carbonfaserbürste. Doch warum braucht man das überhaupt? So sorgfältig man seine Platten auch pflegt (ich habe mir als ‚crate digger‘ längst eine Nasswaschmaschine gegönnt) – Staub, der sich während des Abspielens in den Rillen festsetzt, lässt sich nie völlig verhindern.

Antistatische Maßnahmen (erinnert sich noch jemand an die Zerostat-‚Pistole‘?) helfen zwar, doch eine wirklich ‚inerte‘ Plattenabdeckung hat die Hi-Fi-Branche bis heute nicht hervorgebracht. Zudem gehört eine frei rotierende Schallplatte schlicht zum ‚Vinyl-Erlebnis‘. Selbst ein klinisch sauberer Hörraum löst das Problem nicht, dass sich im Plattencover bereits Haare oder Etikettenreste tummeln können.

Hausstaub oder Etikettenfetzen lagern sich nach und nach an der Nadel ab. Das Ergebnis ist unüberhörbar: Verzerrungen nehmen zu, Pegel sinken, Feindetails verschwinden, die Stereobühne kollabiert. Im schlimmsten Fall löst sich der Diamant vom Rillenkontakt, der Tonarm rutscht über die Platte und ein erschreckendes ‚Whoosh‘ ertönt. Selbst akribisch gereinigte Platten in penibel sauberen Räumen bleiben davon letztlich nicht verschont – nur dauert es länger.

Kurzum: Jede Nadel muss irgendwann gereinigt werden. Einen robusten Stanton-DJ-Diamanten konnte ich früher mit einem Fingerwisch säubern – eine heikle Methode, die bei empfindlichen HiFi-Systemen teuer enden kann. Audiophile Nadeln und ihre hauchdünnen Nadelträger sind extrem fragil.

Hier setzt das Goldring Extract an. Zunächst liefert es eine 21-mm-Lupe (10-fach), in ein verchromtes Gehäuse mit schwenkbarem Schutzgriff integriert. Damit lässt sich die Diamantspitze auf selbst kleinste Rückstände prüfen.

Erste Verteidigungslinie: das Pad
Komponente zwei ist ein Reinigungspad – die ‚First Line‘ der Nadelreinigung. Es wirkt zunächst wie ein fester Block, entpuppt sich aber als Bürste aus dicht gepackten, feinen Fasern (Mischung aus Carbonfasern und Wolle). Goldring rät, die Fasern vor dem ersten Einsatz mit den Fingern aufzupusten, da sie durch die Fertigung leicht verfilzt sind.Die Anwendung: Das Pad mit der Bürstenseite von hinten nach vorn sanft über die Nadel ziehen; zwei- bis dreimal reicht meist, um trockenen Staub zu lösen. Zeigt die Lupe danach noch Verschmutzungen, kommt Waffe Nummer drei ins Spiel.

Zweite Stufe: das Gel
Das Gel-Töpfchen besteht aus Polydimethylsiloxan. Man stellt es in Reichweite der Lift-Mechanik, senkt die Nadel vorsichtig in das Gel, das laut Goldring ‚mit der richtigen Klebrigkeit Staub wie ein Magnet anzieht‘. Wird es durch Abrieb verschmutzt, lässt es sich mit Seifenwasser und Küchenpapier ‚reanimieren‘.

Praxiserfahrungen
Im normalen Alltag – Staub und Fusseln als Hauptschuldige – reichen gelegentliche Lupenkontrolle und Pad-Einsatz völlig aus. Ich habe dann bewusst eine leicht mitgenommene LP abgespielt: Erst nur ein paar Knackser, doch bald verschlechterten sich Klang und Pegel – Zeit für eine genaue Inspektion.

Das Pad entfernte den schlimmsten Flaum, aber hartnäckiger Schmutz blieb. Gel und Pad im ‚Doppelangriff‘ brauchten mehrere Versuche, doch schließlich war die Spitze sauber.

Das Pad und das Gel halten die Nadel sauber; die Lupe zeigt zudem Verschleiß und Beschädigungen, sodass man rechtzeitig Ersatz beschaffen kann – ein wichtiger Schutz für wertvolle Plattensammlungen. Insgesamt bietet das Goldring Extract ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist unbedingt zu empfehlen. Einziger Kritikpunkt: Das Schauminlay könnte größere Aussparungen vertragen, damit sich die Teile leichter herausnehmen lassen.“

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