02. Mai 2022

Canor Hyperion P1 & Virtus M1: Supertest der Vor-/Endstufen-Kombi bei LP

In der Ausgabe 4/2022 test das Fachmagazin LP die brandneue Canor-Kombination bestehend aus dem Röhrenvorverstärker Hyperion P1 und den beiden Mono-Endstufenblöcken Virus M1:

„Selbstverständlich habe ich den Hörtest mit meinen üblichen 96-Dezibel-Boxen angefangen, wohl wissend, das Treibsätze wie diese hier vollkommener Overkill für Wandler mit soviel Wirkungsgrad sind. Tatsächlich aber lässt sich her sehr gut die technische Qualität der Canor-Kombi ab­lesen: Ohne Signal am Eingang ist auch bei voll aufgedrehtem Pegelsteller erstaunlich wenig Rauschen zu vernehmen. Kompli­ment!

Ohne Zweifel sind die beiden Endstufen die klanglich dominierenden Geräte dieser Kombination. Was an den Umschaltmög­lichkeiten für die Gegenkopplung und die Betriebsart liegt. Vollkommen außer Fra­ge steht, dass der Gegenkopplungsschal­ter eigentlich überflüssig ist – die Virtus M 1-Monos spielen bei abgeschalteter Ge­genkopplung wie entfesselt, mit Gegen­kopplung brav und … nett. Dieses Phänomen habe ich zunächst auf die ‚lauten‘ Lautsprecher geschoben, der Effekt tritt jedoch auch bei den mit 87 De­zibel deutlich leiseren Fishhead Audio StrEight 1.8 FS auf.

Der Pegelunter­schied zwischen zu- und abgeschal­teter Gegenkopplung ist zudem sehr gering, offenbar reicht hier also schon wenig Gegenkopplung, um das Klan­gerlebnis nachhaltig zu stören. Bei der Frage Ultraliner- oder Triodenbetrieb sieht’s nicht ganz so einfach aus. Ich persönlich bevorzuge den etwas rup­pigeren und blumigeren Trioden­betrieb, kann aber verstehen, wenn jemand den geradlinigeren Ultraline­armodus bevorzugt.

Passend eingestellt, erinnert mich die Canor-Kombi an große ameri­kanische Röhrentechnik. Sie verfügt über schier unerschöpfliche Kraft­reserven und macht Tools irsinnges Album ‚Fear Innoculum‘ zu einem Fest des Musikhörens per Bauch, wahrt auch bei extrem unvernünf­tigen Pegel perfekt die Stabilität und Balance, klingt immer rhythmisch überzeugend, farbstark und echt. Eine Stimme wie das ganz besondere Organ von Greg Dulli (Afghan Wigs, Twilight Singers) klingt hier so schön schräg und explosiv, wie ich es selten erlebt habe, Tindersticks-Frontmann Stuart Staples nimmt uns so liebevoll in den Arm, dass Tränenfluss fast un­vermeidlich ist. Großartig!

Fazit
Canors Top-Kombi ist eine Sternstun­de des Röhrenverstärkerbaus. Farbstark, rhythmisch, geschmeidig und extrem kräftig überzeugen sie klanglich auf gan­zer Linie.“

Lesen Sie hier den gesamten Test